18.11.2016 - 17.04.2017
Stapeln. Ein Prinzip der Moderne
Wir alle stapeln Dinge: ungelesene Zeitungen, Brennholz, ordentlich gefaltete Pullover oder Suppendosen im Vorratsschrank. Das Stapeln ist eine grundlegende Kulturtechnik.
Umso erstaunlicher ist es, dass dieses Phänomen bisher nur wenig erforscht und ausgestellt wurde. Dabei wird seit Anfang des 20. Jahrhunderts so systematisch gestapelt, dass viele Bereiche unseres Lebens davon beeinflusst werden. Das Kubus-Geschirr aus Pressglas von Wilhelm Wagenfeld ist eines der frühesten Beispiele für stapelbares Industriedesign und verdeutlicht zugleich, dass das Stapelprinzip mehr bedeutet, als nur Dinge übereinanderzustellen.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts versuchten viele reformerische Kräfte wie beispielsweise die Gestalter am Bauhaus, Einfluss auf die Welt zu nehmen. Das Raster als universales Ordnungssystem kam diesem linearen Denken entgegen. Walter Gropius hat das Raster als „Baukasten im Großen“ auf die dreidimensionale Architektur übertagen. Gut 10 Jahre später ist es Wilhelm Wagenfeld, der dieses Prinzip als einer der ersten für einen Alltagsgegenstand anwendet.
Umsetzen ließ sich diese Technik nur durch eine industrielle Massenproduktion, die theoretisch unendlich viele gleichartige Elemente hervorbringen kann.
Weitere beteiligte Designer / Künstler (Auswahl):
Alvar Aalto, Ronan & Erwan Bouroullec, Joe Colombo, Heinz H. Engler, Margarete Jahny, Ferdinand Kramer, Hanna Krüger, Heinrich Löffelhardt, Enzo Mari, James Nizam, Ambrogio Pozzi, Tejo Remy, Nick Roericht, David Rowland, Alma Siedhoff-Buscher, Ettore Sottsass, Helen von Boch, Lella und Massimo Vignelli, Wilhelm Wagenfeld, Walter Zeischegg
Vorträge/Rahmenprogramm:
Dienstag, 7. Februar 2017, 19 Uhr
Geometrie des Stapelns
Prof. Oliver Niewiadomski
Hochschule für Künste, Bremen
Dienstag, 21. Februar 2017, 19 Uhr
Heinz Engler und die Idee vom Stapeln
Dr. Xenia Riemann, Konservatorin
Die Neue Sammlung, München
Dienstag, 21. März 2017, 19 Uhr
Stapeln in Ulm
Überlegungen zum Stapelprinzip an der
Hochschule für Gestaltung
Dr. Martin Mäntele
Leitung HfG-Archiv Ulm/Ulmer Museum
Konzeption: Julia Bulk
Ausstellungsgestaltung: Jakob Gebert/Hanna Krüger, mit Christian Poppel
Für die großzügige Unterstützung danken wir herzlich:
Waldemar Koch Stiftung
Senator für Kultur der Freien Hansestadt Bremen
POPO Bremen
Medienpartner:
nordwestradio
Weser Kurier
Walter Gropius (Brief an Wagenfeld vom 14.04.1965), Direktor des Bauhauses 1919 - 1928