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23.05.2014  -  28.09.2014

Wilhelm Wagenfeld: Die Form ist nur Teil des Ganzen

Was ist das „Besondere“ an den oft ganz unspektakulären Schöpfungen Wilhelm Wagenfelds, die heute fast ausnahmslos zu den „Klassikern“ des 20. Jahrhunderts zählen und international in den großen Design-Museen präsentiert werden?

Was zeichnet Wagenfelds Entwürfe gegenüber denen seinen Kollegen aus, wieso wurde er zum erfolgreichsten deutschen Industriegestalter? Warum waren die Produkte bei den Käufern derart beliebt, dass sie sich jahrzehntelang auf dem Markt behaupteten und zum Teil noch heute verkauft werden?

Intensiv beschäftigte sich Wagenfeld mit der Alltagswelt seiner Mitmenschen und ihren jeweiligen gegenwärtigen Bedürfnissen: Wie konnte man etwa in den 1930er Jahren einer neuen „Zielgruppe“, beispielsweise den oftmals berufstätigen Frauen, den Alltag erleichtern? Welche Geräte und Geschirre benötigten Singles in ihren möblierten Zimmern? Wie konnte man in den kleinen Wohnungen des sozialen Wohnungsbaus auf knappem Raum Geschirr stapeln? Wie veränderten sich im Laufe der Jahrzehnte, etwa durch den wachsenden Konsum in den Wirtschaftswunder-Jahren, die Ess- und Trinkgewohnheiten? Wie beeinflussten die Raumhöhen der Zimmer die Entwürfe für die Leuchtenindustrie? Doch nicht nur an „neuen“ Gegenständen, auch an ganz alltäglichen Produkten wie Trinkgläsern oder Blumenvasen lassen sich Veränderungen im Lebensgefühl und Zeitgeschmack einer Gesellschaft ablesen. Wagenfeld beobachtete diese Entwicklungen feinfühlig und fand aus dem eigenen Empfinden heraus Lösungen, die die Jahrzehnte überdauerten.

Die Voraussetzung seiner künstlerischen Arbeit war für Wagenfeld dabei stets die wirtschaftliche Seite seiner Entwürfe, denn sie mussten ein nachhaltiger Erfolg für das jeweilige Unternehmen sein. Hier standen für ihn die Fragen nach der Abnehmerschicht und dem Bedarf im Vordergrund, die er genau analysierte.

Anhand von Skizzen, Werkzeichnungen und bisher kaum gezeigten Originalmodellen erhält der Besucher einen intimen Einblick in die technische Seite der Entwicklungsarbeit eines Gestalters in der Nachkriegszeit, wie sie nur die Wilhelm Wagenfeld Stiftung mit ihrem einzigartigen Archiv zeigen kann. Auch dem faktischen Herstellungsprozess in den Unternehmen der Glas-, Porzellan- und Metallindustrie ist ein Raum gewidmet. Hier wird der für die Käufer sonst unsichtbare Produktionsvorgang anhand von Original-Werkzeugen nachvollziehbar. Anschauliche Beispiele des staunenswerten technischen Erfindungsreichtums Wagenfelds, der an einer Vielzahl von Patenten und Gebrauchsmustern ablesbar ist, beleuchten von einer weiteren Seite die Ausnahmestellung Wagenfelds.

Gerade durch den großen zeitlichen Abstand erschließt sich dem Betrachter umso klarer, welche Grundsätze von Wagenfelds Werk bis heute unerreichtes Vorbild geblieben sind und was seine „Botschaft“ an die kommenden Generationen beinhaltet.

"Lichtspiele" von Achim Manz

In einem Kabinett präsentiert der Künstler und Designer Achim Manz unter dem Titel „Lichtspiele“ seine innovativen Leuchten- und Möbelentwürfe aus dem noch immer unterschätzten Werkstoff Beton, der ein beachtliches Spektrum gestalterischer Möglichkeiten 


Ausstellungskonzept: Beate Manske

Grafische Gestaltung und Gestaltung der Drucksachen: kraska-gestaltung, Jack Kraska

Pressearbeit: kultur + kontext, Dr. Babette 

Dank für freundliche Unterstützung:

TECNOlumen Bremen
Freundeskreis des Wilhelm Wagenfeld Hauses e.V.
 

Medienpartner:

Weser Kurier
Das Magazin

 

I assure you that you and your work are the model case for what the Bauhaus has been after.
Walter Gropius (Brief an Wagenfeld vom 14.04.1965), Direktor des Bauhauses 1919 - 1928